Islamwissenschaftler:

Falsche Toleranz gegenüber dem Islam hilft nicht weiter

Epoch Times 30. Juni 2018

"Leider vertreten noch zu viele Muslime den Islam genau so, wie er im 7. Jahrhundert verstanden wurde." - Ein Interview mit dem Islamwissenschaftler Dr. Alfred Schlicht über den Koran, Salafismus, den Dschihad gegen Andersgläubige und den islamischen Antisemitismus. Gehört der Islam zu Deutschland? Die Ungleichheiten zwischen Islam und einer rechtsstaatlichen Demokratie. Ein Interview mit dem Islamwissenschaftler Dr. Alfred Schlicht über den Koran, Salafismus, den Dschihad gegen Andersgläubige und den islamischen Antisemitismus. Frauen von IS-Terroristen.
Foto: DELIL SOULEIMAN/AFP/Getty Images

Epoch Times: Herr Dr. Schlicht, Sie haben lange in islamischen Ländern gelebt und gearbeitet, lassen sie uns gleich in das Thema springen, das immer wieder aufkommt: Gehört der Islam zu Deutschland?

Alfred Schlicht: Es gibt durchaus gut integrierte Muslime, die in unserer Gesellschaft angekommen sind. Aber der Koran - Kerntext des Islam und nach muslimischer Auffassung das Wort Gottes - enthält Aussagen, die, wenn sie wörtlich genommen werden, nicht zu unserem demokratischen Rechtsstaat passen.

ET: Sind dies nicht uralte Texte aus dem 7. Jahrhundert, hat sich seither nicht viel geändert?

Schlicht: Reformmuslime, die einen aufgeklärten Islam im Licht einer modernen Interpretation vertreten, werden ihrerseits mit dem Tod bedroht und müssen unter Polizeischutz gestellt werden.

Leider vertreten noch zu viele Muslime den Islam genau so, wie er im 7. Jahrhundert verstanden wurde. ‚Salafismus' besagt ja gerade, dass man sich an der Generation des Propheten orientieren soll.

ET: Wo liegen denn die Widersprüche zwischen dem Islam und einer rechtsstaatlichen Demokratie?

Schlicht: Die Ungleichheit von Mann und Frau; das Recht des Mannes, seine Frau zu schlagen; die Ungleichheit von Muslimen und Nichtmuslimen; die Aufforderung zum militärischen Dschihad gegen Andersgläubige.

Das alles ist mit dem Grundgesetz und unserem Rechtsstaat nicht vereinbar. Die entsprechenden Koranverse - die ja Gottes Wort sind - werden auch explizit von islamischen Terroristen als Begründung für Ihre Anschläge zitiert.

ET: Und wie steht es mit dem angeblichen muslimischen Antisemitismus, dem islamischen Judenhass, der dieser Tage in den Fokus öffentlicher Diskussionen rückt?

Schlicht: Auch hier ist ein Blick in den Koran hilfreich - er macht ein teilweise negatives Judenbild des Islam sehr deutlich. Auch die frühislamische Geschichte ist gekennzeichnet von antijüdischem Verhalten.

Das Judenpogrom im islamischen Urstaat von Medina kann man nicht wegdiskutieren.

Und heute skandieren Muslime auf unseren Straßen: ‚Hamas, Hamas, Juden ins Gas!' In Schulen werden jüdische Kinder terrorisiert. Besonders bedenklich ist das gemeinsame Auftreten von Rechtsradikalen, Linksradikalen und Muslimen bei antijüdischen Demonstrationen.

ET: Verhalten sich nicht viele Muslime wie gute Bürger in unserem Land?

Schlicht: In der Tat gibt es in Europa viele gut in unsere Gesellschaften passende Muslime, mit denen wir keine Probleme haben.

Aber es gibt auch Problemviertel, in denen sich Parallelgesellschaften gebildet haben, in denen die Kriminalität grassiert und die, z.B. in Frankreich, der staatlichen Kontrolle entgleiten.

Vergewaltigungen, Gewaltverbrechen und organisierte Kriminalität sind nicht typisch islamisch, aber hier spielen Muslime leider eine überproportionale Rolle.

ET: Sehen Sie Islamophobie als Problem in Europa?

Schlicht: Je mehr muslimische Gewalt, Fehlverhalten von Muslimen und islamischer Terror in Europa zunehmen, desto mehr wird auch die Islamfeindlichkeit wachsen. Falsch verstandene Toleranz und ein Multikulti-Schutzprotektorat helfen hier nicht weiter, sondern sind kontraproduktiv.

ET: Herr Dr. Schlicht, wir danken Ihnen für dieses Interview.

Das Gespräch führte Renate Lilge-Stodieck

Dr. Alfred Schlicht hat viele Jahre in islamischen Ländern gelebt und gearbeitet. Sein neuestes Buch ‚Gehört der Islam zu Deutschland?' erschien 2017 bei Orell&Fuessli, Zürich.


Quelle: epochtimes vom 30.06.2018